В. Г. Гузев. Избранное

425 Mittel der sekundären Repräsentation im Türkischen Die Form auf -ki kann nicht nur derartige Umgestaltungen von einzelnen selbständigen Sprachbedeutungen (Semantemen) manifestieren. Derselben semantischen Operation werden auch komplizierte Sinngehalte unterzogen, indem das Affix -ki an Wortformen angefügt wird, die aus einigen Morphen bestehen. Als Resultat erweist sich der ganze komplexe Sinngehalt vergegen- ständlicht oder vereigenschaftlicht. Diese Erscheinung kann an folgenden Beispielen illustriert werden. Wort- formen wie ev + ler + imiz + de „in unseren Häusern“, baba + m + ın „mei- nes Vaters“ bestehen nur aus primär repräsentierenden Morphen und geben u.E. einen primären Sinngehalt wieder. Die mit -ki versehenen Bildungen ev + ler + imiz + de + ki „etwas, das sich in unseren Häusern befindet“ (Gegenstand) oder „der sich in unseren Häusern befindende“ (Eigenschaft), baba + m + ın + ki „etwas, das meinem Vater gehört“ (Gegenstand) oder „der meinem Vater gehörende“ (Eigen — schaft) lassen sich unter demselben Blickwinkel als semantisch sekundär deuten. Jede beliebige -ki-Bildung (es sei uns gestattet, die Lexikalisierung hier unberücksichtigt zu lassen) tritt in der Rede als ein kompliziertes, semantisch zweischichtiges Zeichen auf, das zwei Stufen der Hypostasierung repräsen- tiert: die primäre — irgendeine Erscheinung aus der Umwelt wird, z.B. als Umstand dargestellt — und die sekundäre — dieses Umstandsabbild wird in ein Gegenstands- oder Eigenschaftsabbild reinterpretiert. Die dargelegten Überlegungen haben uns zu der Ansicht gebracht, daß die Form auf -ki als die nominale (d.h. im Bereich der Nomina funktionierende) formenbildende Kategorie der sekundären Repräsentation angesehen werden muß. Angesichts der Mannigfaltigkeit der Deutungen dieser Form (wortbil- dend, formenbildend, gemischt, Sonderstellung, Pronomen, Verbform, Kon- junktion, „Klitik“ [A. N. Barulin], „demonstrative suffix“ [L. B. Swift]) 1 und der Schwankungen, die bei deren Interpretation zutage treten, sollte auch die vorgeschlagene Hypothese ein Existenzrecht haben. Mittel der sekundären Repräsentation gibt es u.E. auch in der Sphäre der Formenbildung des türkischen Verbums. Wenn man unter diesem Blick- winkel die nominalen Verbformen zu erforschen versucht, kommt man zu 1 Siehe z.B. Deny, J., Grammaire de la langue turque (dialecte osmanlı), Paris 1921, 103–134, 195–199; Peters, L., Grammatik der türkischen Sprache, Berlin 1947, 189f.; Kononov, A. N., Grammatika sovremennogo tureckogo literaturnogo jazyka, Moskva- Leningrad 1956, 143f.; Swift, L. B., AReference Grammar of Modern Turkish, Blooming�- ton. The Hague 1963, 138f.; Sčerbak, A. M., Očerki po sravnitel’noj morfologii tjurkskich jazykov (im’a), Leningrad 1977, 96–98. Einen Überblick der diesbezüglichen Meinungen gibt Barulin, A. N., Teoretičeskie problemy opisanija tureckoj imennoj slovoformy, Avto- referat ... kand. diss., Moskva 1984, 14f.

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